Pressebericht Schwäbische Zeitung vom 28.02.2024
Von Klaus Eichler
BAD WALDSEE - Die TSV Reute Runners und die Triathleten der TG Bad Waldsee als Ausrichter hatten alles angerichtet für ein packendes Männerfinale beim vierten und letzten Lauf der 46. Crosslaufserie Oberschwaben zwischen dem Vorjahressieger Matteo Geninazza und Robert Fülle. Am Ende kam es bei einem fast wolkenlosen Himmel und frühlingshaften Temperaturen aber doch anders. Die bereits feststehende Siegerin ließ erneut keinen Zweifel an ihrer Klasse aufkommen. Geninazza beherrschte das Teilnehmerfeld vom Start weg, während sich Fülle mit Unterleibsschmerzen durchs Rennen quälte. Um den Seriensieg im vereinsinternen Duell der Ausnahmeläufer vom Tomerdinger Leichtathletikverein (TLV) sicher einzufahren, hätte Fülle mindestens Zweiter werden müssen. Am Ende wurde es Platz sechs, während Geninazza souverän zum Sieg lief und seinen Titel verteidigte. Bei den Frauen war Lisa Fuchs (Sport Haschko Team) auch im vierten Lauf nicht zu schlagen, obwohl sie vor dem Start an der holprigen Strecke zweifelte und mit dem Gedanken spielte, erst gar nicht anzutreten, um sich nicht zu verletzen. „Crosslaufstrecken sind eh nicht mein Terrain“, meinte Fuchs. Sie entschied sich dann doch zu laufen, „wenn auch mit angezogener Handbremse“, und gewann in 33:18 Minuten vor Jana Legler (SSV Ulm 1846, 34:54). Vier Läufe zu gewinnen, das gelang zuletzt vor 18 Jahren der vielfachen Welt und Europameisterin Marie-Luise Heilig-Duventäster von der LG Welfen. Die Strecke am Grindelsberg verlangte den Teilnehmern alles ab. Nach dem Start ging es durch eine Senke und danach steil den Berg hoch bis zum Scheitelpunkt – und das fünfmal. Vor allem die älteren Athleten hatten ordentlich zu kämpfen. „Die Strecke war sehr hart“, meinte Hans Breuninger von den TSV Reute Runners. „Aber Wetter und Stimmung waren gut.“ Breuninger (Jahrgang 1958) lief die 8,3 Kilometer in 36:59 Minuten. Auch Brigitte Hoffmann von der LG Welfen war ordentlich geschlaucht: „Es war sehr hart, fünf Runden sind zu viel, vier hätten auch gereicht.“ Geninazza setzte sich vom Start weg an die Spitze. Ihm auf den Fersen war der Engländer Oliver Pritchard (Team bodyworks). Der Freund von Anne Trützschler (TG Biberach) stand zum ersten Mal in der Serie am Start. „Ich konnte ihn spontan überzeugen“, meinte Trützschler. Auch der Zweite von Blitzenreute, Simon Pulfer (Allgäu Outlet Racetam), blieb an Geninazza dran. In dieser Reihenfolge ging es auch ins Ziel. Geninazza gewann in 27:57 Minuten vor Pritchard (28:35) und Pulfer (28:52). Auf den Plätzen vier, fünf und sechs folgten die Tomerdinger Fabian Konrad, Aimen Haboubi und Robert Fülle. „Es war ein Supertag für mich“, freute sich Geninazza. „Der Anstieg am Berg war lang, aber ich habe ihn geschafft.“ Auch Pritchard war zufrieden: „Ich habe meinen ersten Crosslauf sehr genossen. Die Strecke war sehr anspruchsvoll.“ Fuchs war bereits als Seriesiegerin angereist, es ging bei den Frauen nur noch um die Platzierungen. Da stand vor allem der Kampf um Platz zwei zwischen Jana Legler (SSV Ulm 1846) und Paulina Wolf (TSV Reute Runners) im Fokus. Wolf hatte die Serie 2017 gewonnen und ist mit 16 Jahren immer noch die jüngste Gesamtsiegerin der Crosslaufserie Oberschwaben. Nach drei Runden war dieses Duell aber entschieden – Wolf musste mit Problemen aussteigen. „Das war bei mir auf Kante genäht. Ich bin nicht 100-prozentig fit“, meinte Wolf. „Ich dachte, ich laufe mal, solange es mir guttut.“ Danach war der Weg für Platz zwei frei für Legler. Dritte wurde Trützschler (36:20). „Es war sehr anstrengend“, sagte die Biberacherin. „Ich mag als Triathlet lieber schwimmen und Radfahren, laufen ist nicht so mein Ding.“ Die Gesamtzweite Legler war glücklich: „Ich hab mich beim Laufen auf den Anstieg konzentriert, den habe ich fünfmal gut gemeistert.“ Dank der drei guten Ergebnisse in den Läufen davor schaffte es Wolf im Gesamtklassement noch auf den dritten Platz. Etwas einseitig fällt das Fazit dieser 46. Crosslaufserie Oberschwaben aus. Der Tomerdinger Leichtathletikverein drückte dem Laufevent bei den Männern konkurrenzlos seinen Stempel auf. „Wir werden nächstes Jahr wieder kommen, trotz mangelnder Konkurrenz dieses Jahr“, sagte Trainer Jürgen Kerl, der mit 40 Athleten aller Altersklassen angereist war. „Ich finde die Crosslaufserie eine tolle Geschichte. Ich hoffe, dass der TLV etwas losgetreten hat, dass diese Serie im nächsten Jahr wieder mehr Konkurrenz von außen anzieht und gute Läufer hierher lockt. Die Veranstaltung hätte es verdient.“ Am 16. März wird es am Grindelsberg auf gleicher Strecke wieder einen Crosslauf geben. Dann nämlich geht es um die baden-württembergische Meisterschaft.
Alle Ergebnisse zur Veranstaltung findet Ihr unter folgendem Link:
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